Profanation

Tourtagebuch Death Before Winter 2019

Ein wirklich tolles verlängertes Wochenende ist schon wieder vorbei. Zuerst ein paar Worte zur Vorgeschichte: Im Sommer kam die Anfrage von Przemek, dem Chef unseres ehemaligen Labels Mad Lion Records, ob wir Interesse an einer Kurztour mit Hypnos, Tortharry, Bloodphemy und Planet Hell hätten. Einzige Bedingung: Wir organisieren den Freitagsgig. Natürlich waren wir gleich begeistert und die Aussicht, endlich mal wieder Polen unsicher zu machen tat ihr Übriges. In den nächsten Monaten ergab sich dann, dass wir ein „Goremageddon light“ im Nostromo machen und die alten Zeiten wieder mal hochleben lassen. Die Zeit verging wie im Flug.

8.11.2019 – Nostromo Görlitz

Da wir heute Organisatoren sind, steht eine 24 Stunden Schicht an. Nach dem Frühdienst geht‘s gleich nach Görlitz, wo Alex schon im Nostromo mit der Vorbereitung beschäftigt ist. Gleich nochmal Einkaufen für die Bandverpflegung, holen der Backline im Proberaum und Einchecken für die Bands in der Picobello Pension. Die Uhr tickte erbarmungslos, aber nur Bloodphemy waren zur geplanten Soundcheck Zeit vor Ort. Egal, alles war gut vorbereitet und der Einlass begann übergangslos, gleichzeitig kamen nach und nach die Bands an und Planet Hell konnten sich auf der zugegebenermaßen etwas kleinen Bühne einrichten. Da ich heute fast komplett am Einlass für Ticket und Shirtverkauf zuständig bin, gibt‘s zu den anderen Bands einen Bericht erst beim Mad Fest 4 in Bielsko-Biala. Auf jeden Fall kommt schon ein schönes Görlitzer Nordclub Feeling auf, angesichts der alten Bekannten, die heute im Publikum sind. Für unseren Profanation Gig darf ich mal kurz den Einlass verlassen ;-) und heute ist wirklich ein perfekter Tag. Soundmann Alex stellt einen super Sound sicher und wir in voller Besetzung mit Florian Fl am Gesang und später noch durch Chris Lee von SAPROBIONTIC an der 2. Gitarre verstärkt, lassen zusammen mit einem geilen Publikum den Club brennen. Ein Nordclub History Foto darf natürlich nicht fehlen, dann wird weiter gemetzelt. Insgesamt ein toller Start für die Tour.

9.11.2019 – MAD FEST Vol. 3 – Magnetofon– Lodz

Nach dem Zapfenstreich im Nostromo steht noch etwas Aufräumen an, sodass wir erst gegen 4 ins Bett fallen können. Das heißt eine sehr kurze Nacht steht an, denn wir müssen ja noch die 400km nach Lodz fahren, wo wir schon am frühen Abend spielen sollen. Kurz nach 11 wird das Auto vollgepackt und der Rest der Bande abgeholt. Für die 3 Gigs schrumpfen wir zum Quartett mit Alex(vox), Vincent(guit), Luxl(drums) und Anton(bass), da Flo aufgrund schulischer Verpflichtungen nicht mitkommen kann. Die Fahrt auf den neuen polnischen Straßen verläuft entspannt, etwas zu entspannt, denn kurz vor Lodz fragt Przemek nach, wo wir bleiben, da wir schon 16:50 geplant sind. Hier muss ich zugeben, dass ich am Donnestag die Zeiten der Running Order falsch gelesen habe und mir 17:40 eingebildet hatte. Fettes SORRY. Netterweise rutschen Besatt Horde vor, da aufgrund des verlängerten Wochenendes auf den Straßen von Lodz die Hölle los ist und wir etwas spät eintreffen. Also Finger ziehen und das Zeug gleich vor der Bühne bereitstellen. Das Magnetofon ist ein Club mit schön großer Bühne und Besatt blasen ihren Black Metal der alten Schule unter viel Nebel ins Publikum. Durch die Zeitverschiebungen bleiben uns nur 30 Minuten und vor der Bühne ist es noch etwas dünn besiedelt. Also einfach Augen zu und durch, alles bei geilem Sound rausgefeuert und die Reaktionen sind auf jeden Fall gut. Nach dem Gig ist erstmal Runterkommen angesagt mit guter Verpflegung – Schnitzel mit Reis – ungewohnt aber gut. Wir bauen dann unseren Merchstand bei den Jungs von Bloodphemy auf, mit denen wir die nächsten Tage ein Joint Venture entwickeln. Von den anderen Bands bekommt man da leider nix mit, da der Stand im Vorraum des Clubs ist. Einzig dass ein Idiot sein Bier im Mischpult entsorgt und dadurch Hypnos Pech mit dem Sound haben kommt mir zu Ohren. Vor allem durch das aufgeregte Diskutieren von Soundmann und Tourmanager Przemek, welche sich vor allem um Pestilence (official) Gedanken machen. Die meistern das Ganze aber professionell. Aufgrund der kurzen Nacht vorher, sind wir da aber schon auf dem Weg zum M7 das mit super Bedingungen und abgeschlossenem Parkplatz aufwartet. Während die Zimmernachbarn noch bis 4 Uhr laut Party machen, liegen die braven PROF ici ANATION (kleiner Gag aufgrund unserer Zimmerbeschriftung) im Bett und schlafen wie Steine.

10.11.2019 – MAD FEST Vol. 4 – RUDEBOY CLUB – Bielsko-Biala

Relativ gut erholt geht es auf nen morgendlichen Spaziergang zum gesunden Frühstück bei McDonalds, traditionell polnisch, versteht sich. Dann früher Start, damit wir diesmal pünktlich im nächsten Ort sind. Das klappt, und so haben wir für Mittag etwas Zeit, im Regen durch die hübsche Altstadt von Bielsko-Biala zu schlendern. Eigentlich auf der Suche nach traditionellen Piroggen. Leider hat das entsprechende Restaurant geschlossen, so landen wir im bayrischen Brauhaus Restauracja BROWAR MIEJSKI. Mit gutem Märzen, Ochsenbäckchen oder schlesischer Roulade lässt‘s sich gut leben. Pünktlich sind wir wieder im Club und heute sind die Bedingungen absolut optimal. Der Rude Boy ist perfekt für Konzerte mit großer Bühne und an den Seiten mit gemütlichen Sitzecken, die per TV auch noch das Geschehen auf der Bühne verfolgen können. Ist dann auch optimal, wenn man vom Merchstand alles mitbekommt. Los geht‘s mit Det Gamle, ein Nebenprojekt von Besatt, welches mit doomigem Black Metal für Atmosphäre sorgt. Planet Hell haben heute den Produzenten ihres Albums dabei, Dominik Wawak, der gleichzeitig für den Sound im Club zuständig ist. Dadurch kommt ihr Sci-Fi Tech Death perfekt rüber und der Zuschauerraum ist schon um 16:30 gut gefüllt. Wir profitieren auch von den tollen Bedingungen und es macht absolut Spaß, hier zu sein. Vergleiche mit Cannibal Corpse nach der Show gehen runter wie Öl. Nach uns sind Tortharry dran, eine absolut unterbewertete Band, die zu dritt den Club in Dying Fetus Manier plattmachen. Sehr zu empfehlen. Besatt legen dann mit schnellem Old School Black Metal nach, der richtig schön nach vorn geht. Die fast 30 Jahr Bandgeschichte schlagen sich in einem schön abwechslungsreichen und professionellen Set nieder. Mit fetten Nebelschwaden und im Kostüm zum neuen Album „The White Crow“ steigen Bruno und Hypnos in ihr Set ein. Irgendwie wollen Krabathor zwar immer noch nicht vergessen werden aber Hypnos haben inzwischen ihren ganz eigenen Stil gefunden. Atmosphärischer und trotzdem brutaler Death Metal in Perfektion. Unsere Freunde von Bloodphemy haben ihren eigenen Soundmann bei der Tour dabei, was immer wieder amüsant ist, da er das bei den anderen Bands perfekt funktionierende Set-up unbedingt ändern muss. Vielleicht ist das so gewollt, denn die Band klingt dadurch etwas „speziell“. Mit ihrem groovigen Death Metal können sie die Meute aber gut abholen. Pestilence sind im Vorfeld zwar vor allem duch Starallüren aufgefallen, legen aber los wie die Feuerwehr. Das Set ist mit vielen Klassikern gespickt und wird dementsprechend abgefeiert. Die Menge rastet aus und der einzige Wermutstropfen ist das Fehlen einer Zugabe trotz anhaltender „Pestilence“ Chöre.
Wir sind heut einige CDs losgeworden und es war ein absolut runder Abend.

11.11.2019 – Klub u Bazyla – Poznan

Die Nacht im Hostel war ruhig und morgens musste ich das Auto beim Club holen. Dabei traf ich die Planet Hell Jungs auf der Suche nach Tourmanager Przemek. Der fand sich dann in einer Nische vor dem Club sitzend, nachdem er gestern scheinbar ausgiebig das erfolgreiche Abschließen der Mad Fest 3 & 4 gefeiert hatte. Oder er hat extra Wache gehalten, damit unserem mit Equipment gefüllten Auto nix passiert… Wer weiß. Jedenfalls sind alle da und nach dem Frühstück geht‘s auf die lange Fahrt nach Poznan. Dort müssen wir diesmal eröffnen, da Luxl am nächsten Tag schon zeitig raus muss und wir kurz nach unserem Set Richtung Heimat aufbrechen. Wir können wenigstens kurz noch Chris von Anthem treffen und ein paar Worte wechseln, dann noch das obligatorische Crew Bild der Tour gemacht und einen Gig bei gutem Sound aber Publikumsmenge einer öffentlichen Probe abgerissen. Zumindest konnten wir nach 13 Jahren unseren Edel-Fan Rafał Zieliński treffen, welcher unsere ersten beiden Alben damals ziemlich verrissen hatte. Dadurch hat sich über ein lustiges Interview ein prima Kontakt ergeben und das aktuelle Album gefiel ihm dann auch besser ;-) Leider mussten wir uns dann schon schnell verabschieden. Die Heimfahrt verlief ohne besondere Vorkomnisse.

Es war wieder einmal eine sehr geile Erfahrung. Wir danken herzlich Przemek und Mad Lion Records, die das ermöglicht haben. Den Clubs Nostromo, Magnetofon, Rude Boy und U Bazyla und der gesamten Crew. Bruno Kovařík und Hypnos, Dan Tortharry und Tortharry, Edwin Nederkoorn und Bloodphemy und Przemysław Latacz und Planet Hell. Es war eine geile Zeit und wir hoffen auf baldige Wiederholung.

Anton&PROFANATION

Livebilder: Dank an Alte Foto Fabrik, MNTS und The Nocturnal Battle of Chariots

Website: profanation.de
Bandcamp: profanation.bandcamp.com
Spotify: open.spotify.com/artist/6NJLBZsDvzRGTsAXEQYgiN